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Informationen zur Therapie des metastasierten Prostatakarzinoms mit 177LU – PSMA

PSMA Therapie - Erklärungen zu den wichtigsten Fragen

- Allgemein

- Prinzip

- Wirkungsweise

- Tests vor Beginn

- Therapie Ablauf

- Follow up Settings

- Nebenwirkungen und Komplikationen

- KEINE Therapieanwendungen

PSMA Therapie | Allgemein

In Österreich wird die PSMA Radio - Liganden - Therapie (RLT) seit ca 9 Jahren individuell eingesetzt.

 

Behandelt werden ausschliesslich Prostata Karzinom Patienten, bei denen es trotz des Einsatzes sämtlicher herkömmlicher Therapien zu einem Fortschreiten der Tumorerkrankung kommt.

 

Die PSMA Therapie kann – selbst in Spätstadien angewandt – jedoch lebensverlängernd wirksam sein und auch die Lebensqualität bedeutend verbessern.

 

Bei zahlreichen Studien zeigten sich hervorragende Ergebnisse durch eine gute bis sehr gute Verträglichkeit und ein deutliches Therapie Ansprechen der Patienten.

Verschiedene klinische Studien zeigten auch, dass Tumorwachstum gebremst oder die Tumoren sogar stark verkleinert werden konnten. Zusätzlich können sich therapiebedingt Schmerzen zurückbilden.

 

Die Wirksamkeit der Lutetium PSMA Therapien in früheren Krankheitsstadien – zB auch als First Line Therapie – ist aktuell Gegenstand der klinischen Forschung.

 

Bei einer ausschliesslich skelettalen Metastasierung ist auch eine nuklearmedizinische Therapie mit 223RA (Radium) – Dichlorid (XOFIGO) möglich.

Fluorid PETCT mit generalisierten Knochen Metastasierung bei Prostatakarzinom

(PSA Tumormarker 1523 ng/ml).

PET-CT

PSMA Prinzip 

Therapie Voraussetzung: Tumoren mit einer ausreichenden PSMA Ausprägung auf der Zelloberfläche!

 

Prostata Krebszellen tragen in der Regel – in hoher Dichte – auf der Zelloberfläche das sogenannte Prostata – Spezifische – Membran – Antigen (PSMA). Dieses PSMA ist quasi eine magnetische Andockstelle für bestimmte Peptide, die wiederum mit einem therapeutisch wirksamen Betastrahler (177LU) radioaktiv markiert sind. 

Mit Hilfe der 177LU PSMA Therapie wird das Oberflächenmerkmal der Krebszellen aufgespürt und das radioaktiv markierte Molekül (177 Lutetium PSMA) daran gebunden.

 

Die Zellen werden dadurch sichtbar, spezifisch bestrahlt und vernichtet. Im Vergleich zur Strahlentherapie (welche von aussen wirkt) befindet sich bei der 177LU PSMA RLT generell eine höhere und damit effektivere Strahlendosis direkt an den Tumorzellen.

PSMA Wirkungsweise 

Nach Injektion wandert 177LU PSMA über die Blutbahn direkt zum Tumorgewebe (zB Metastasen), bindet an spezifische Rezeptoren auf diesen Tumorzellen und führt zu einer gezielten Bestrahlung der bösartigen Zellen.

PSMA PETCT mit zahlreichen Lymphknoten Metastasen (Pfeile) im retroperitonealen Bauchraum (PSA Tumormarker auf 52 ng/ml erhöht).

PSMA-PETCT

Die Tumorzellen werden durch die radioaktive Strahlung am Wachstum gehindert, geschädigt und im Idealfall abgetötet. Gesunde Gewebe werden dagegen weitgehend geschont.

Die Reichweite der radioaktiven Strahlung in das umliegende menschliche Gewebe beträgt lediglich ca. 1 – 2 Millimeter.

 

Leichtere Nebenwirkungen und Komplikationen sind häufiger möglich, schwerwiegende bzw akute Komplikationen sind jedoch prinzipiell selten (Details dazu siehe Nebenwirkungen und Komplikationen).

PSMA Therapie | Tests vor Beginn

Der wichtigste Befund ist die PET CT Bildgebung

Grundvoraussetzung für eine sinnvolle Therapie ist ein aktuelles PSMA PETCT, welches die relevante PSMA Ausprägung des Tumorgewebes zeigt.  Aktuelle Vorbefunde (CD, DVD, USB und schriftlicher Befund) dürfen maximal 6 Wochen alt sein.

PSMA PETCT mit generalisierten Lymphknoten und Knochen Metastasierung bei Prostata-karzinom (PSA Tumormarker mit 2546 ng/ml massiv erhöht).

PSMA-PETCT

Weitere erforderliche Tests

Neben einem interdisziplinären Tumorboard Beschluss sind die wesentlichen Voraussetzungen das Vorliegen von aktuellen Labortests (Blutbild und PSA Tumormarker) sowie eine ausreichende Nieren– und Knochenmarksfunktion.

In einigen Fällen muss auch eine weitere Bildgebung (Nierenszintigraphie und/oder Speicheldrüsenszintigraphie) ergänzend vorliegen bzw erfolgen.

PSMA Therapie | Ablauf

Die AMBULANTE Therapie im Theranosticum Wien an der Privatklinik Döbling wird intravenös über einen Venenzugang am Arm verabreicht und dauert ca. 20 - 30 Minuten.

 

Etwa 30 Minuten vor der eigentlichen Therapie wird zur besseren Verträglichkeit zusätzlich eine Infusion mit einem Anti – Emeticum verabreicht.

Während und nach Therapie werden fakultativ die Vitalfunktionen (Blutdruck, Puls) kontrolliert.

 

Um die Nierenbelastung und die Strahlenbelastung für das gesunde Gewebe so gering wie möglich zu halten sollte sowohl am Therapietag als auch in den folgenden Tagen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 2,0 – 2,5 Liter pro Tag) erfolgen.

 

Auf Grund der gesetzlichen Strahlenschutz Vorgaben erfolgt vor der Entlassung noch eine standardisierte Messung der vom Patienten ausgehenden Strahlung.

  

NACH THERAPIE

Der Patient erhält unmittelbar nach der Therapie ein entsprechendes Merkblatt, auf dem die relevanten Verhaltensempfehlungen sowie die wichtigsten Strahlenschutzanweisungen angeführt sind.

Auf Grund der Radioaktivität muss der Kontakt zu anderen Personen – insbesondere zu Schwangeren und Kleinkindern – anfangs reduziert werden.

 

Zur exakten Berechnung der individuellen Tumordosis sowie der Belastung gesunden Gewebes können in den Folgetagen (dh bis zum 4. Therapietag) nuklearmedizinische Ganzkörper u/o SPECT – CT Aufnahmen notwendig werden (sogenannte Dosimetrie).

PSMA Therapie | Follow up Settings

Nach der Therapie sind anfänglich alle 2, danach alle 4 Wochen Laborkontrollen (incl Blutbild, Nieren und Leber Parameter) notwendig. Diese können durch Urologen, Onkologen oder Hausarzt durchgeführt werden.

Die zeitnahe Übermittlung und Rückmeldung dieser Ergebnisse ist für die Planung der weiteren Therapie Zyklen essentiell !

Informieren Sie uns bitte unverzüglich, wenn nach der Therapie relevante Beschwerden auftreten.

 

Neuerlich ist der wichtigste Befund die PETCT Bildgebung

Zur Kontrolle des Therapieerfolges sollte ca. 4 Wochen nach dem 3. Therapiezyklus eine 68GA PSMA PETCT Bildgebung durchgeführt werden. Davon abhängig können die weiteren Therapiezyklen geplant und durchgeführt werden, sofern Blutbild und Nierenfunktion sowie das Nebenwirkungsprofil dies zulassen.

PSMA-PETCT

PSMA PETCT LINKS

Bereits nach 3 Therapiezyklen mit 177 Lutetium PSMA nahezu vollständige Rückbildung der Metastasierung  (PSA Abfall auf 6,0 ng/ml).

PSMA PETCT RECHTS

Patient mit zahlreichen Lymphknoten und Knochen Metastasen vor Therapie Beginn (PSA Ausgangswert 38 ng/ml).

PSMA Therapie | Nebenwirkungen und Komplikationen

Generell wird die Therapie sehr gut vertragen. Für eine detaillierte Aufklärung und Beratung dazu können Sie gerne einen zusätzlichen ambulanten Gesprächstermin vereinbaren.

 

Allgemeine Hinweise

Trotz grösster Sorgfalt kann es wie bei jeder Therapie auch bei der 117LU PSMA RLT zu Nebenwirkungen und Komplikationen kommen, die jedoch von Person zu Person individuell zu bewerten sind.

Schwerwiegenden u/o akute Komplikationen sind nicht zu erwarten.

Da LANGZEITERFAHRUNGEN FEHLEN können auch bisher nicht bekannte Nebenwirkungen auftreten.

Ein effektiver Schutz der Speicheldrüsen durch Medikamenten ist derzeit noch nicht verfügbar.

 

Folgende Nebenwirkungen und Komplikationen sind derzeit bekannt:

THERAPIEBEDINGTE NEBENWIRKUNGEN – Allgemein

  • Fieber im Anschluss an die Therapie;

  • Müdigkeit bzw Abgeschlagenheit (häufiger);

  • Unwohlsein und Übelkeit (selten);

  • vermehrtem Haarausfall oder Geschmacksveränderungen (selten);

  • Elektrolyt (Blutsalz) Verschiebungen | zB zu hohe Kalium Konzentration (Hyperkaliämie);

  • allergische Reaktionen (selten);

  • Langzeitwirkungen oder schädliche Langzeiteffekte sind bisher nicht aufgetreten/bekannt.

THERAPIEBEDINGTE NEBENWIRKUNGEN – nach mehrmaligen Therapien

  • Blutbildveränderungen: Abnahme der Erythrozyten (Rote Blutkörperchen), Leukozyten (weisse Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutblättchen);

  • Einschränkungen der Nierenfunktion (selten) | in Einzelfällen dauerhaft;

  • Verminderung der Tränen– und Speichelproduktion (selten) | Mundtrockenheit durch radiogene Sialadenitis;

  • In Einzelfällen kann es nach mehrmaliger Therapie zu einer lebensbedrohlichen Einschränkung der Knochenmarksfunktion mit Notwendigkeit einer Bluttransfusion kommen;

  • dauerhafter Nierenfunktions Verlust mit Notwendigkeit einer externen Blutwäsche (Dialyse);

  • vermehrtes Auftreten von Karies durch Mundtrockenheit;

  • SELTEN trotz Cortison – Therapie: Einklemmungserscheinungen (bis 72 h nach Therapie) durch vorübergehendes Anschwellen großer Rückenmarks MTS (Metastasen).

Bei folgenden Erkrankungen KEINE Therapieanwendung

  • Hochgradige Niereninsuffizienz;

  • Hochgradige Knochenmarkinsuffizienz;

  • Rasch progrediente Zweitmalignome;

  • Herzinfarkt innerhalb der letzten 6 Wochen;

  • Akute fieberhafte Infekte;

  • Kompressionen (Einklemmungen) des Rückenmarks und/oder Nerven (tumorbedingt);

  • Fehlende PATIENTEN Compliance (Pflegebedürftigkeit, Stomata Versorgung, Demenz etc);

  • Lebenserwartung von weniger als 3 Monaten.

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